Wie ist die Lage bei den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern?
Man kann das nicht über einen Kamm scheren. Wir arbeiten für beide Branchen, die in sich sehr unterschiedlich sind. So projektiert der Anlagenbau zumeist einzelne, komplexe Lösungen, während der Maschinenbau häufig in Serie produziert. Unsere Kunden weisen dabei grundsätzlich eine hohe Spezialisierung auf. Als Weltmarktführer sind sie international aufgestellt und konkurrieren in einem starken Wettbewerb vor allem mit Unternehmen aus dem asiatischen Raum. Viele sind immer noch familiengeführt, wobei im Zuge von Nachfolgregelungen der Anteil von Finanzinvestoren zunimmt. Wir unterstützen diese Kunden sowohl in Wachstumsphasen als auch in Krisensituationen.
Welche Entwicklungen zwingen Unternehmen typischerweise zu Veränderungen?
Die Bandbreite reicht aktuell von der notwendigen Digitalisierung der Produktionsprozesse über die Schaffung resilienter Lieferketten bis zur Etablierung ESG-konformer Strukturen. Derzeit liegt der Fokus vor allem auf den Lieferketten, da hier signifikante Risiken bestehen. Lieferanten und Kunden können z.B. von Engpässen in der Teileversorgung betroffen sein oder aufgrund von Preissteigerungen in kritische Situationen geraten. Unabhängig davon bleibt das Thema Nachhaltigkeit als Treiber für einen umfassender Wandel bestehen. Sowohl interne Produktionsprozesse der Maschinen- und Anlagenbauer als auch ihre Produkte müssen energieeffizienter werden. Zudem wirken weiterhin geopolitische Entwicklungen auf die Unternehmen ein, so dass z.B. Produktionsnetzwerke neu ausgerichtet werden müssen. In diesen Fällen unterstützen wir unsere Kunden strategisch und operativ, um die eigene Position nachhaltig zu verbessern.
Wie steht es um das Thema Digitalisierung – wo liegen hier die Hebel?
Hier muss man zwischen den internen Prozessen der Unternehmen und den produzierten Maschinen und Anlagen unterscheiden. Aus meiner Sicht besteht bei vielen Unternehmen noch Nachholbedarf bei der internen Datenanalyse und -nutzung. Oft ist das auch durch eine fehlende oder unklare Produktstrategie bedingt. Hier können wir neben der strategischen Diskussion zum Beispiel mit der Erarbeitung und Umsetzung einer Datenstrategie unterstützen. Anderen Unternehmen fehlt der Wille oder die Finanzkraft, nötige Investitionen zu tätigen. Allerdings darf man dabei auch nicht übersehen, dass es oft sehr schwierig ist, die notwendigen IT-ExpertInnen zu finden. Mit Blick auf ihre Produkte sind viele Unternehmen aber schon weiter: Diese sind zumeist für digitale Prozesse bei den Anwendern umfassend geeignet.